Es ist einfach, Vogelfutter selber zu machen. Mit energiereichen Snacks unterstützt Du Wildvögel, die kühle Jahreszeit gut zu überstehen. Unser Beitrag liefert Dir alle wichtigen Infos rund um DIY-Vogelfutter.
Du erfährst, welche Zutaten erforderlich sind und wie Du diese richtig vermischst. Darüber hinaus erhältst Du allgemeine Tipps zum Füttern von Wildvögeln.
So weißt Du am Ende des Ratgebers genau, was Du zu tun hast.
Warum sollte man Vogelfutter selbst herstellen?
Sobald Kälte und Frost Einzug halten, wird es für Wildvögel oft schwierig, ausreichend Futter zu finden. Von morgens bis abends sind sie auf der Suche nach energiereichen Leckereien, um über die Runden zu kommen.
Dabei fliegen die Vögel auch gern unsere Gärten an – in der Hoffnung, dort auf gesunde Nahrung zu stoßen. Wenn sie etwas Verwertbares entdecken, ist die Freude natürlich groß.
An und für sich könntest Du fertiges Vogelfutter im Bau- oder Gartenmarkt kaufen und anschließend den Wildvögeln aufhängen. Allerdings gibt es zwei Punkte, die dagegen sprechen:
- Meist relativ teuer
- Häufig schlecht verarbeitet
Details zum Preis und zur Qualität
Qualitativ solides bis hochwertiges Vogelfutter aus dem Handel kostet viel Geld. Und je günstiger es ist, desto sicherer kannst Du Dir sein, dass es eine ausgesprochen miese Zusammensetzung mit minderwertigen Fetten aufweist.
Nicht selten sorgt überdies ein extrem hoher Wasseranteil dafür, dass die Meisenknödel und sonstigen Kompositionen schnell hart und in der Folge von den Vögeln verschmäht werden.
Oftmals enthält fertiges Vogelfutter Samen der Ambrosia-Pflanze. Deren Pollen sind in hohem Maße allergieauslösend. Erwähnenswert ist überdies noch, dass die Netze von fertigen Meisenknödeln zu einer fiesen Fußfalle werden können. Die Wildvögel bleiben möglicherweise darin hängen und verletzen sich.
Indem Du Dich entschließt, Vogelfutter selber zu machen, kannst Du all das gezielt verhindern. Du bestimmst, was drin ist und verzichtest selbstverständlich auf Netze.
Übrigens verlieren Wildvögel auch im Falle einer regelmäßigen Fütterung niemals ihre Fähigkeit, in der freien Natur eigenständig Nahrung zu erbeuten.
Tipp: Auch Du selbst hast etwas davon, wenn Wildvögel in Deinem Garten fressen. Du kannst die Lebewesen bei der Nahrungsaufnahme beobachten, ihre Verhaltensweisen studieren und so vielleicht Neues über die Tiere erfahren.
Manchmal werden die Vögel nicht nur zutraulich, sondern sogar handzahm, wenn sie merken, dass sie beim Fressen ungestört und sicher sind und von Dir keine Gefahr ausgeht.
Für welche Vögel kann man Vogelfutter selber machen?
Im Grunde genommen kannst Du für alle Wildvögel Vogelfutter selbst herstellen.
Heimische Wildvögel lassen sich in drei Gruppen (Ernährungsgewohnheiten) einteilen:
- Körnerfresser
- Weichfutterfresser
- Allesfresser
Körnerfresser
Körnerfresser haben einen kräftigen Schnabel, mit dem sie auch harte Schalen locker aufbrechen können. Sie mögen Sonnenblumenkerne und andere grobe Körner.
Vertreter sind beispielsweise:
- Gimpel/Dompfaff
- Fing
- Sperling
- Zeisig
- Wellensittich
Weichfutterfresser
Weichfutterfresser tun sich aufgrund der weniger kräftigen Anatomie ihres Schnabels schwerer mit festen Körnern. Sie bevorzugen Haferflocken, Mohn und Kleie sowie getrocknete Weinbeeren (Rosinen) und sonstiges Obst.
Vertreter sind beispielsweise:
- Amsel
- Heckenbraunelle
- Rotkehlchen
- Star
- Zaunkönig
Allesfresser
Die “Allesfresser” unter den Wildvögeln lieben sowohl Körner als auch Weichfutter.
Vertreter sind beispielsweise:
- Kleiber
- Meise
- Specht
Welche Zutaten braucht es für selbst gemachtes Vogelfutter?
Prinzipiell gilt: Je vielfältiger Du das Futterangebot gestaltest, desto mehr Vogelarten begeisterst Du.
Dennoch ist essenziell, dass Du nur solche Zutaten verwendest, die Wildvögel auch tatsächlich vertragen.
- Fette
- Körner
- Sonstigen Zutaten
Für Körner- und Weichfutterfresser geeignet sind. Zudem verraten wir, in welchen Behältnissen Du das selbst hergestellte Vogelfutter servieren kannst.
Welches Fett sollte man verwenden?
Wenn Du gehaltvolles Vogelfutter selber machen willst, benötigst Du als Basis immer tierisches oder pflanzliches Fett.
Als tierisches Fett kommen etwa Rindertalg und Schweineschmalz infrage. Beide Fette besorgst Du Dir am besten beim örtlichen Metzger oder online (aber bitte nur auf vertrauenswürdige Anbieter setzen!).
Tipp: Entscheide Dich möglichst für Fett in Bio-Qualität (hochwertiger und gesünder).
Als pflanzliches Fett ist Kokosöl die erste Wahl, beispielsweise Palmin.
Ergänzend solltest Du noch etwas Pflanzenöl verwenden, beispielsweise Raps- oder Olivenöl, damit die Vogelfuttermasse auch bei Kälte nicht hart und brüchig wird.
Welche Körner kommen für DIY-Vogelfutter infrage?
Sinnvoll sind viele verschiedene Sämereien. Auf Sonnenblumenkerne solltest Du nie verzichten, wenn Du für Körnerfresser Vogelfutter selber machen möchtest.
Wie Sonnenblumenkerne haben auch Kürbiskerne und Hanfsamen einen hohen Fettgehalt. Deshalb sollte möglichst eine Mischung dieser drei Körner das Fundament des Futters bilden.
Als Ergänzungen empfehlen sich etwa:
- Erdnussbruch
- Haselnussbruch
- Hirse
- Haferflocken
- Buchweizenflocken
- Distelsamen
- Leinsamen
- Brennnesselsamen
- Löwenzahnsamen
- Ampfersamen
- Mohn
- Bucheckern
Was soll sonst noch ins Vogelfutter?
Weichfutterfresser können mit Körnermischungen wenig anfangen. Zwar futtern sie durchaus gerne Krümel, die von solchen Mischungen herunterfallen; lieber ist ihnen allerdings weicheres Futter, das sie mit ihren feineren Schnäbeln einfach aufnehmen können.
Das Vogelfutter kannst Du gut im Vogelkäfig verteilen.
Neben Haferflocken und Bucheckern sind folgende Zutaten sinnvoll:
- Weizenkleie
- Hagebutten
- Vogelbeeren
- Weißdornbeeren
- Holunderbeeren
- Sanddornbeeren
- Ebereschenbeeren
- Schlehenbeeren
- Tiefgefrorene Wildbeeren
- Rosinen
- Korinthen
- Sonstiges Trockenobst (ungeschwefelt!)
- Insekten
- Hartgekochte Eier
Praktisch: Viele der aufgelisteten Beeren kannst Du bei einem gemütlichen Spaziergang selbst sammeln. Im Herbst begegnen Dir zahlreiche Früchte im Wald. Achte darauf, sie nicht direkt an gespritzten Feldern oder an Straßen zu ernten, sondern in natürlichen Gefilden.
Solche Beeren sind nämlich die gesündesten. Lass bei Deinen Sammelaktionen aber unbedingt Früchte übrig, um die natürliche Nahrungsquelle nicht zu zerstören.
In welchen Behältern kann man Vogelfutter selber machen?
Als Behältnisse für selbst gemachtes Vogelfutter kommen verschiedene Elemente in Betracht. Hier eine beispielhafte Übersicht:
- Ausgehöhlte Kokosnuss-Hälften
- Blumen-/Tontöpfe
- Tassen
- Leere Joghurtbecher
- Klassische Futterspender
Tipp: Du kannst weiches Fettfutter für Vögel auch direkt auf die rissige Borke eines alten Baums oder auf einen Tannenzapfen streichen. Letzteren hängst Du dann einfach an den Ast eines Baums.
Des Weiteren besteht die tolle Option, in spezielle Formen gebrachtes Vogelfutter selber zu machen. Die Details dazu entnimmst Du dem nächsten Abschnitt unseres Ratgebers.
Lust auf kreative Formen?
Möchtest Du nicht nur sehr gesundes, sondern richtig sehenswertes Vogelfutter selber machen? Dann greif zu Backformen und kreiere etwa Futterherzen oder -sterne. Wie’s genau funktioniert, erfährst Du im nächsten Kapitel.
Vogelfutter selbst herstellen – Schritt für Schritt
Folge unserer allgemeinen Anleitung, wenn Du Vogelfutter selber machen willst. Die Vorgehensweise für Körner- und Weichfutter ist dieselbe.
1. Schritt: Gib das tierische oder pflanzliche Fett in einen Topf und schmelze es (bei geringer Hitze, es darf nicht kochen oder sieden!).
2. Schritt: Füge einen Hauch Pflanzenöl hinzu, sobald das tierische oder pflanzliche Fett flüssig ist.
3. Schritt: Gib die Körner-/Weichfuttermischung hinzu (im Verhältnis von 1:1 zum Fett).
4. Schritt: Rühre den Mix gründlich um.
5. Schritt: Lass die Mischung ein wenig auskühlen, aber nicht zu stark, sie sollte sich nämlich noch gut formen lassen.
Tipp: Warte am besten, bis Du das Gemisch problemlos mit Deinen Händen anfassen kannst.
6. Schritt: Befülle das ausgewählte Gefäß (Tontopf, Tasse et cetera) sehr dicht mit dem Vogelfutter.
Tipp: Alternativ gießt Du sie in Backformen oder formst mit Deinen eigenen Händen bestimmte Futterfiguren.
7. Schritt: Streiche das Futter im jeweiligen Behältnis glatt.
8. Schritt: Stecke kurze Stöcke tief in die Futtermasse ein. Diese dienen den Vögeln als Sitzgelegenheiten beim Fressen.
Tipp: Bei einer Form brauchst Du nur ein kleines, dünnes Stöckchen einzusetzen. Dieses fungiert als Platzhalter für den Faden, den Du ganz am Ende als Aufhängung durch die Futterfigur ziehst.
9. Schritt: Lass das Futtergemisch fest werden und kürze die Stöcke auf zehn Zentimeter.
Vier konkrete Rezeptideen für selbst gemachtes Vogelfutter
Vogelfutter-Rezept #1 (Körnerfutter):
- 1 kg Rindertalg
- 3 EL Rapsöl
- 1 kg Körnermischung (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Hanfsamen, Haselnussbruch, Haferflocken, Leinsamen, Hirse)
Vogelfutter-Rezept #2 (Körnerfutter):
- 500 g Kokosfett
- 1,5 EL Leinöl
- 500 g Körnermischung (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Hanfsamen, Erdnussbruch, Haferflocken, Distelsamen, Mohn, Hirse)
Vogelfutter-Rezept #3 (Weichfutter):
- 500 g Schweineschmalz
- 1,5 EL Sonnenblumenöl
- 500 g Weichfuttermischung (Haferflocken, Bucheckern, Weizenkleie, verschiedene Beeren, Rosinen)
Vogelfutter-Rezept #4 (Weichfutter):
- 500 g Butterschmalz
- 1,5 EL Olivenöl
- 200 g Haferflocken
- 150 g tiefgefrorene Wildbeeren
- 100 g eingeweichte Korinthen
- 100 g fein geschnittenes Trockenobst
- 4 hartgekochte, klein geschnittene Eier
Was rund um das selbst gemachte Vogelfutter sonst noch wichtig ist
Vogelfutter selber machen ist das Eine, doch wie befestigt man das fertige Futter? Und welcher Standort eignet sich am besten? Diese und andere häufig gestellte Fragen beantworten wir in diesem Kapitel.
Wie befestigt man das Vogelfutter richtig?
Vogelfutter für Körnerfresser befestigst Du am besten mithilfe eines Fadens auf einem Baum. Die Behältnisse solltest Du aus hygienischen Gründen kopfüber anbringen.
Tipp: Weichfutterfresser genießen ihr Mahl gerne auf dem Boden. Deshalb kannst Du entsprechende Mischungen auch einfach auf den Gartenboden ausstreuen.
Welchen Standort sollte man für das Vogelfutter wählen?
Wie oben bereits angedeutet bilden Bäume und der Boden geeignete Stellen.
Achtung: Katzen sind eine Gefahr an Vogelfutterstellen im Garten. Deshalb solltest Du tendenziell Bäume wählen – und zwar solche, die Katzen schlecht besteigen können. Faustregel: Drei Meter Abstand von der Aststelle zum Baumstamm einhalten.
Wichtig ist, dass Du das Futter an einem schattigen Ort anbringst. An einem warmen Wintertag könnte es sich sonst erwärmen und herausfallen (sowie rascher schlecht werden).
Wie reinigt man den Behälter des Vogelfutters richtig?
Willst Du den jeweiligen Behälter nach der Säuberung noch einmal verwenden, um Vogelfutter selber zu machen, solltest Du ihn nur mit heißem Wasser und einer Bürste reinigen. Gegebenenfalls hilfst Du mit einer stark verdünnten (!) Essigessenz nach.
Aber: Verwende niemals sehr chemische Putzmittel.
Was darf man Vögeln keinesfalls füttern?
Füttere Vögeln unter keinen Umständen:
- Trockenes Brot (quillt den Magen auf) und
- Gesalzene oder gewürzte Zutaten.
Wie lange sollte man Vögel mit selbst gemachtem Futter füttern?
Experten sind sich darüber nicht ganz einig. Die Einen sagen, man kann Vögel ruhig ganzjährig füttern; die Anderen raten strikt davon ab und empfehlen, nur im Winter Vogelfutter selber zu machen und den fliegenden Wesen anzubieten.
Argument für die ganzjährige Fütterung: In Gebieten, die von Industrie und einseitigen Gärten geprägt sind, finden Vögel immer weniger Futter.
Argument für die bloße Winterfütterung: Im Frühjahr könnten Vogeleltern das harte Körnerfutter an ihre Jungen weitergeben (schwer zu verdauen, eventuell tödlich).
Wir würden nur in der kühlen Jahreszeit Vogelfutter selbst herstellen – diese Lösung erscheint uns risikoärmer.
Lässt sich Vogelfutter auch zusammen mit Kindern herstellen?
Selbstverständlich kannst Du das Vogelfutter nach unserer Anleitung auch mit Deinem Nachwuchs kreieren.
Fazit: Vogelfutter selbst herstellen und Vögel glücklich machen
Es lohnt sich für die Vögel ebenso wie für Dich, Vogelfutter selber zu machen. Durch Anbieten passender Nahrung stärkst Du die Tiere und hilfst Ihnen, den Winter gut zu überstehen.
Gleichzeitig hast Du die Möglichkeit, die Vögel zu beobachten und näher kennenzulernen, wenn sie in Deinem Garten oder auf Deinem Balkon fressen. Und vielleicht schließt Du sogar eine lebenslange Freundschaft mit einem der fliegenden Lebewesen.
Quellen
https://www.geo.de/geolino/basteln/8671-rtkl-voegel-im-winter-vogelfutter-selbst-machen
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/mission-gruen/17989.html
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturerleben/bauanleitung_futterglocke.pdf
9 thoughts on “Vogelfutter selber machen – die besten Rezepte und Tipps”