Was muss ich beim Kaninchenfutter beachten?

Kaninchen sind nicht nur in Deutschland beliebte Haustiere. Im Bestreben, den flauschigen Untermietern ein gutes Zuhause zu bieten, in welchem sie sich wohlfühlen und glücklich alt werden können, haben sich die Ansichten zur artgerechten Kaninchenhaltung in den letzten Jahren massiv geändert.

Längst gilt es nicht mehr als tierfreundlich, ein Kaninchen in einem viel zu kleinen Käfig allein sein Dasein fristen zu lassen.

Wer auf Nummer sichergehen will, verzichtet auf die Verfütterung von Trockenfutter ganz, und setzt stattdessen auf abwechslungsreiches Frischfutter von der Wiese oder aus dem Supermarkt.

Wiese, Zweige, Gemüse und Co. bieten dem Kaninchen nicht nur ausreichend Flüssigkeit, um gefürchteten Erkrankungen in der Kaninchenhaltung, wie Blasengries oder Nierenschädigungen oder Kaninchenschnupfen wirksam vorzubeugen, sondern versorgt das Kaninchen zugleich auch mit allen nötigen Nährstoffen. So bleibt es lange gesund.

Dem Wildkaninchen auf den Teller geschaut

Kaninchen Futter

Noch immer hält sich die Meinung hartnäckig, dass Kaninchen für eine ausgewogene Ernährung vor allem Kaninchenfutter aus dem Handel benötigen.

Diese Annahme relativiert sich spätestens dann, wenn man sich bei den wilden Verwandten umschaut. Wildkaninchen können nicht auf vorgefertigtes Kaninchenfutter zurückgreifen.

Stattdessen ernähren sie sich in erster Linie von Blattspitzen, verschiedenen Kräutern, Knospen und anderen grünen Pflanzenteilen. Insbesondere im Winter weichen sie auch gern auf Rinde und Wurzeln aus.

Obwohl Dein domestiziertes Kaninchen optisch möglicherweise kaum noch an ein Wildkaninchen erinnert, funktioniert sein Verdauungssystem noch genauso wie bei seinen Vorfahren.

Entsprechend tust Du gut daran, wenn Du Dich für das optimale Kaninchenfutter für Deinen Liebling an der Diät eines Wildkaninchens orientierst, damit Dein Kaninchen lange gesund bleibt.

Dafür musst Du nicht im Handel teures Kaninchenfutter kaufen, sondern solltest Dich vor allen Dingen im Garten und in der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt umschauen.

Grundlagen der Kaninchenfütterung

Schaut man in die Natur, fällt zu allererst auf, dass Kaninchen mit kurzen Unterbrechungen quasi den ganzen Tag lang fressen.

Dies ist in der Funktionsweise ihres Verdauungssystems begründet. Der Darm eines Kaninchens ist vergleichsweise dünnwandig und weist nur eine geringe Peristaltik auf.

Wo bei uns Menschen der Nahrungsbrei durch die Darmbewegungen durch das System geschleust wird, ist das Kaninchen darauf angewiesen, dass ständig Nahrung nachgeliefert wird, um den Nahrungsbrei weiterzuschieben.

Längere Hungerphasen am Tag können daher das Darmgleichgewicht eines Kaninchens durcheinanderbringen. Für Dich und Dein Kaninchen bedeutet das, dass Du deinem Kaninchen jederzeit Zugang zu Kaninchenfutter ermöglichen solltest.

Frischfutter als Basis

Viele Gesundheitsvorteile

Das A und O vom gesunden Kaninchenfutter ist eine große Menge an Frischfutter. Dieses kann sowohl draußen gesammelt oder im Supermarkt gekauft werden und besteht aus Kräutern, Zweigen, Gemüse und Obst.

Dieses Futter trägt auf vielfältige Weise zur Gesunderhaltung Deines Kaninchens bei.

Über das Frischfutter wird sichergestellt, dass es ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, damit keine Nierenerkrankungen oder Blasenerkrankungen drohen.

Das intensive Kauen und der hohe Bestandteil an Kieselsäuren in den Pflanzenteilen sorgt für eine gleichmäßige Abnutzung der ständig nachwachsenden Zähne.

Und im Vergleich zu zucker- und getreidehaltigem Kaninchenfutter aus dem Handel stellt Frischfutter eine deutlich geringere Belastung für den Darm dar, sodass auch Durchfälle deutlich seltener auftreten.

Wild gepflückt, ist lecker aufgetischt

Entsprechend dem wilden Vorbild sollte Kaninchenfutter zu einem überwiegenden Teil aus Gräsern, Kräutern und Blättern bestehen. Diese kannst Du zum Beispiel aus dem eigenen Garten oder von einem Spaziergang im Park mitbringen.

In der Stadt lohnt es sich auf Spielplätzen nach frischen Kräutern zu schauen, denn hier dürfen sich Hunde meist nicht lösen.

Dabei solltest Du darauf achten, dass sich keine Zecken oder anderen Parasiten im gesammelten Kaninchenfutter befinden. Die Palette an fressbarem Grün ist breit und umfasst zum Beispiel verschiedene Gräser mit Samenständen, Löwenzahn, Spitzwegerich, Kamille, Vogelmiere, aber auch Blätter und Zweige von Haselnuss, Weide oder Linde.

Im Prinzip können Kaninchen aus diesem Wildfutter alles beziehen, was sie an Nährstoffen und Vitaminen benötigen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie jederzeit eine breite Auswahl an verschiedenen Pflanzen als Kaninchenfutter erhalten, aus der sie nach Bedarf wählen können.

Auf dem eigenen Grundstück kannst Du Deine Kaninchen nach einer Eingewöhnung auch selbstständig in einem Freigehege auf der Wiese grasen lassen.

Da die abwechslungsreiche Grünfütterung in der Realität für den Kaninchenhalter jedoch meist nicht so leicht umzusetzen ist, kann diese Basis mit geeignetem Gemüse und Obst ergänzt werden.

Ergänzung aus dem Gemüseregal

Vor allem im Winter kann es schwierig werden, eine ausreichende Menge an Frischfutter in der Natur zu sammeln.

Aber auch im Sommer ist es nicht immer möglich jeden Tag große Mengen verschiedener Pflanzen zu herbeizuschaffen, damit Dein Kaninchen seinen Nährstoff- und Vitaminbedarf optimal decken kann.

Es ist daher unumgänglich zusätzliches Kaninchenfutter zu kaufen. Gemüse ist eine geeignete Zufütterung, welches in der optimalen Diät deines Kaninchens etwa 20 Prozent ausmachen sollte.

Sollte aber, zum Beispiel in der kalten Jahreszeit, Gemüse der Hauptbestandteil der Ernährung Deines Kaninchens sein, gilt als Faustformel, dass Du jederzeit fünf verschiedene Sorten an Gemüse anbieten solltest, damit ein bunter und gesunder Nährstoffmix im Napf landet.

Als Kaninchenfutter eignen sich beispielsweise verschiedene Salate, Gurken, Brokkoli, Sellerie und Fenchel. Auch Wurzelgemüse wie Pastinake und Möhren werden gerne genommen, sollten aufgrund ihres hohen Energiegehaltes aber vor allem bei übergewichtigen Tieren sparsamer verfüttert werden.

Obst als besondere Leckerbissen

Kaninchen Futter

Auch Obst darf durchaus auf dem Speiseplan Deines Kaninchens stehen. Es sollte aber wegen des hohen Zuckeranteils nur eine Beigabe im Kaninchenfutter darstellen, welche 10 Prozent der täglichen Ration nicht überschreiten sollte.

Am besten ist es dabei, bei den heimischen Sorten zu bleiben, da viele exotische Früchte nicht gut vertragen werden. Äpfel, Erdbeeren und Hagebutten sind beispielsweise eine gesunde Ergänzung zum energieärmeren Kaninchenfutter.

Trockenfutter als Ergänzung

Raufutter für die Zähne

Neben dem frischen, saftigen Basisfutter aus Kräutern, Blättern, Gemüse und Obst, sollte auch etwas Trockenfutter gereicht werden.

Für eine gleichmäßige Abnutzung der Zähne ist insbesondere Raufutter in Form von artenreichem Bergwiesenheu und getrockneten Kräutern wichtig.

Raufutter bietet die nötigen Ballaststoffe, wenn in der Ernährung Deines Kaninchens zeitweise weniger frische Wiesenkräuter gereicht werden können.

Auch ist mit der getrockneten Wiese jederzeit eine gute Mischung aus verschiedenen Pflanzen mit verschiedenen Zusammensetzungen verfügbar.

Zudem gilt Heu als unverzichtbares Beschäftigungsfutter, denn viele Kaninchen lieben es, aus den Heuhaufen genau den richtigen Halm herauszupicken.

Kaninchenpellets nur bei Bedarf zufüttern

Normalerweise ist es nicht notwendig, Kaninchenfutter zu kaufen, welches aus gepressten Pellets oder einer herkömmlichen Futtermischung besteht. Mitunter, wenn das Kaninchen einen erhöhten Energiebedarf besitzt, kann das Zufüttern einer kleinen Menge an protein- und energiereichen Pellets sinnvoll sein.

Der Energiebedarf eines Kaninchens ist unter Umständen zum Beispiel erhöht, wenn es krank oder trächtig ist oder sich in Außenhaltung im Gehege mit den tieferen Temperaturen arrangieren muss.

Auch Riesenrassen wie zum Beispiel die Deutsche Riesenschecke benötigen oft viel Energie.

Wenn du herkömmliches Trockenfutter zufüttern möchtest, solltest du in jedem Fall darauf achten, dass es sich um getreidefreies Kaninchenfutter handelt.

Denn Getreide beeinträchtig nachweislich die Darmflora vieler Kaninchen und kann zu Darmbeschwerden und Durchfällen führen. Im Schnitt sollte nicht mehr als ein Löffel Pelletfutter pro Kilogramm Kaninchen gefüttert werden.

Behutsame Umstellung

Wenn Deine Kaninchen bisher hauptsächlich getreidehaltiges oder getreidefreies Kaninchenfutter aus dem Handel bekommen haben, solltest Du die Ernährungsumstellung zum artgerechteren Kaninchenfutter behutsam angehen.

Der Verdauungstrakt eines Kaninchens ist sehr anfällig, weswegen es langsam an eine gesteigerte Menge an Frischfutter herangeführt werden muss.

So kann sich der Organismus Deines Zwergkaninchens darauf einstellen, wie bei den wilden Verwandten die benötigte Feuchtigkeit hauptsächlich aus der Nahrung zu beziehen.

Erhält Dein Kanninchen ohne Gewöhnungsphase plötzlich eine große Menge an Frischfutter, kann eine Magenüberladung und Durchfall drohen.

Auch verschiedene Sorten an Grünfutter solltest Du schrittweise, mit je nur einer neuen Sorte am Tag, ausprobieren. So kannst Du sofort erkennen, wenn Dein Kaninchen ein Futtermittel nicht gut verträgt und zukünftig darauf verzichten.

Auch nach der Winterpause muss Dein Kaninchen neu an das Frischfutter von der Wiese herangeführt werden

Kaninchenfutter als Grundvoraussetzung für lang anhaltende Gesundheit

Die gesunde Ernährung eines Kaninchens ist nicht sonderlich schwierig, erfordert aber, dass Du Dich zuvor damit auseinandersetzt, was genau du verfüttern kannst.

Statt Kaninchenfutter zu kaufen, bieten Dir frische Kräuter und Zweige von draußen und Obst und Gemüse aus dem Supermarkt die Möglichkeit, Deine Kaninchen abwechslungsreich und artgerecht zu ernähren und einigen gefürchteten Kaninchenkrankheiten wie Zahnfehlstellungen und Darmproblemen effektiv vorzubeugen.

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