Prachtfinken

Größe:
8 – 17 cm
Gewicht:
0,07 – 0,17 kg
Herkunft:
Australien, Afrika, Südasien
Lebensdauer:
5 – 10 Jahre
Farbe:
bunt
Geeignet als:
FCI Gruppen:
Haltung
Mind. Paarweise/ kleine Gruppe
Preis
10 – 150 €
Aktivität
Pflegeaufwand
Beschäftigung
Lärm
Eignung für Anfänger
Sprachbegabung
Intelligenz
Verspieltheit
Geselligkeit
Handzahm
    wenig:

    viel:

1. Artbeschreibung

Über 130 Arten von Prachtfinken leben wild in tropischen und subtropischen Ländern. Einige davon bezaubern mit ihrem prächtig bunten Federkleid. Deshalb tragen sie auch den Namen Prachtfink. Die kleinen Vögel sind gesellig, fröhlich, robust und bewegungsfreudig. Jede Art der Prachtfinken hat Besonderheiten und eigene Ansprüche. Dieser Artikel geht auf die am häufigsten gehaltenen Arten und [generelle Bedürfnisse der Prachtfinken ein.

2. Herkunft und Artgeschichte

Die meisten Prachtfinken leben in Afrika. Etwas weniger Arten kommen in Australien vor. Am seltensten sind die kleinen Vögel im Malaiischen Archipel beheimatet. Sie besiedeln offene Graslandschaften mit Bäumen oder Büschen, also Steppen, Savannen und Felder. Einige Arten leben in feuchten Sumpf- und Schilfgebieten. Sehr spezialisierte Prachtfinken haben sich an den Regenwald oder an sehr heiße, trockene Lebensräume angepasst.

Bis auf wenige paarweise lebende Arten kommen Prachtfinken in größeren Gruppen oder Schwärmen vor. In der Brutzeit verkleinern sich die Schwärme. Wenn sie nicht fliegen, sitzen sie eng beisammen (Kontaktsitzen) und putzen sich gegenseitig das Gefieder.

Das Spitzschwanz-Bronzemännchen gelangte bereits im 17. Jahrhundert vermutlich über China oder Japan nach Europa. Die domestizierte Form dieses Vogels heißt Japanisches Mövchen. Wahrscheinlich wurde es in China schon mehrere Jahrhunderte lang gezüchtet. Es gehört vermutlich zu den ältesten Ziervögeln der Welt.

Im 18. und 19. Jahrhunderts wurden viele Prachtfinken in großen Zahlen importiert. Mit ihrem wunderschönen Gefieder gewannen sie viele Freunde. Madame de Pompadour bekam 1754 den ersten eingeführten Granatastrild geschenkt. Er lebte drei Jahre bei ihr. Nach und nach gab es erste Versuche, die Prachtfinken in Europa zu züchten. Ernsthafte Zuchterfolge stellten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein.

Heute sind einige Arten, darunter die australische Gouldamadine und der indische Olivastrild, in ihrer Heimat selten geworden. Viele Vögel wurden über Jahrzehnte in Massen gefangen, um sie als Ziervögel zu halten. Einige Arten von Prachtfinken wie Schwarzbauchnonne, Muskatamadine oder Spitzschwanz-Bronzemännchen werden noch heute in vielen Ländern massenhaft gefangen, weil sie dort als Ernteschädlinge gelten. Für einige Arten besteht ein Exportverbot.

3. Aussehen der Prachtfinken

Das Aussehen der Prachtfinken unterscheidet sich je nach Art. Sie haben eine Größe zwischen 8 cm und 17 cm. Der leichteste Vogel wiegt 7 g, der schwerste 17 g. Ihr Gefieder ist in der Regel bunt.

Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren ist nicht immer deutlich. Nur bei den Zebrafinken kannst Du ihn leicht erkennen. Das Zebrafinkmännchen zeigt deutliche Zebrastreifen und einen Wangenfleck. Bei einigen Arten tragen die Weibchen eine unauffälligere Färbung oder die Farbmuster sind weniger abgegrenzt. Bei anderen Prachtfinken kannst Du den Unterschied nur im Balz- und Gesangsverhalten unterscheiden (Diamantfinken und Ringelastrild).

Folgende Prachtfinken werden häufig gehalten

Zebrafinken
roter Schnabel, weiß, grau, beige; Männchen mit orangefarbenen Wangenfleck und Zebrastreifen an der Brust

Gouldamadinen
kräftig bunt, Körper grasgrün, gelber Bauch, lila Brust, Kopf rot, schwarz oder orange, schwarze Abgrenzungen

Goldbrüstchen
roter Schnabel, gelb-goldener Bauch, Rücken und Kopf olivgrün, Bürzel rot; Männchen mit orangerotem Strich über den Augen

Japanisches Mövchen
verschiedene Färbungen, oft braun mit helleren Bauchfedern

4. Charakter und Wesen

Prachtfinken sind gesellige Vögel. In der Regel sind die einzelnen Arten friedlich. Während der Brutzeit geben sich die Männchen einiger Arten aggressiv. Prachtfinken können das ganze Jahr über Eier legen. Die Weibchen tun das ohne besondere Stimulation.

Einige Finkenarten, wie der Grauastrild, sind zutraulich, andere bleiben lieber für sich. Die schönen Vögel sind lebhaft. Sie fliegen gern umher. Dabei zwitschern sie fast ununterbrochen. So versichern sie sich gegenseitig ihre Nähe. Der Gesang kann je nach Art so leise sein, dass Du ihn kaum hörst oder deutlich vernehmbar.

Prachtfinken sind tagaktiv.

5. Haltung und Ernährung

Weil Prachtfinken kleine Vögel sind, werden sie oft in zu kleinen Käfigen gehalten. Je nach Art brauchen die Vögel ausreichend Platz zum Fliegen. Nur Zebrafinken kannst du in kleiner Zahl in ausreichend großen Käfigen halten. Für zwei bis vier Tiere benötigst Du einen Vogelkäfig, der mindestens 60 cm hoch, 40 cm breit sowie 80 cm lang ist. Nicht geeignet sind runde oder verschnörkelte Käfige und Käfige die höher als lang sind. Prachtfinken fliegen lieber horizontal als hoch und runter.

Der Käfig kann natürlich nicht groß genug sein. Auch in einem großen Käfig brauchen die Vögel täglich mehrere Stunden Freiflug. Eine Käfighaltung ohne Freiflug entspricht keiner artgerechten Haltung und ist tierschutzwidrig. An den Freiflug musst Du sie gewöhnen. Mit Mehlwürmern oder süßem Obst lockst Du die Vögel wieder in den Käfig. Du solltest nur im Käfig füttern, sonst wollen die klugen Tiere nicht mehr rein.

Bewegungsfreudige Arten wie die Sonnenastrilds kannst Du nur in Volieren halten. Eine Zimmervoliere sollte mindestens 120 cm lang und 50cm hoch und tief sein. Die Vögel fühlen sich im Sommer auch in einer Außenvoliere wohl. Solltest Du nur eine Außenvoliere haben, brauchen die Vögel unbedingt ein Schutzhaus.

Dort sollten auch im Winter je nach Art mindestens 15 oder 20 Grad Celsius herrschen.

In großen Volieren kannst Du auch verschiedene Arten von Prachtfinken halten, wenn von jeder Art mindestens ein Pärchen vorhanden ist. Nicht alle Arten vertragen sich untereinander. Beispielsweise jagen Buntastrild, Sonnenamadine und Diamantfink andere Prachtfinken bis zur Erschöpfung.

Der Käfig oder die Voliere sollte hell und geschützt stehen. Zugluft und direkte Sonne hinter der Fensterscheibe im Sommer stellen eine gesundheitliche Gefahr für die Prachtfinken dar. Die ideale Temperatur liegt zwischen 18 und 25 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 60 Prozent.

Du solltest Deinen Prachtfinken eine möglichst naturgetreue Einrichtung bieten. Dazu gehören auf keinen Fall Spiegel oder Plastikvögel. Als Sitzstangen nimmst Du am besten Naturzweige mit unterschiedlichem Durchmesser. Du solltest sie so anordnen, dass der Kot frei herabfallen kann und noch genug Platz zum Fliegen vorhanden ist. Möglichst aus Naturmaterialien gefertigte Schaukeln oder Seile nutzen die Prachtfinken auch gern.

Jedes Paar der Prachtfinken braucht einen eigenes Schlafnest oder eine erhöhte Sitzmöglichkeit zum Schlafen. Die neugierigen Prachtfinken wollen täglich neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Knospen, Blätter, Gräser und unbehandeltes Holzspielzeug sind gute Möglichkeiten. Wenn Du Deinen Prachtfinken eine Badestelle einrichtest, nehmen sie diese freudig an.

Für die richtige Beleuchtung brauchst Du UVA- und UVB-Lampen, die im Zimmer und vor allem im Winter wichtig sind. Sie sollten zwischen 12 und 14 Stunden scheinen.

Es gibt Arten, die sich für Anfänger eignen (z. B. Zebrafinken). Andere Arten solltest Du nur mit entsprechender Erfahrung halten, wie die Gouldamadinen.

Ernährung

Eine Samenmischung für Exoten ist das Vogelfutter für Prachtfinken. Du solltest den Vögeln täglich ein erweitertes Speiseangebot liefern. Mit diesem breiten Nahrungsangebot haben die Prachtfinken die Chance, sich mit allen benötigten Nährstoffen zu versorgen. Über Grit und Sepiaschale decken Prachtfinken ihren Mineralstoffbedarf. Bei Pflanzen musst Du darauf achten, dass sie frei von Pestiziden sind. Davon würden die Tiere sterben.

Ein erweitertes Nahrungsangebot besteht aus:

  • verschiedenen Hirsesorten
  • Gräsern
  • geraspelten Möhren
  • Obst
  • Paprika
  • Quark
  • Vogelmiere
  • Löwenzahn
  • Sauerampfer
  • mit Blattläusen befallene Zweige
  • Eifutter (einmal wöchentlich)

Die Prachtfinken brauchen immer Zugang zu frischem, sauberen Wasser. Am besten bekommt ihnen abgestandenes Leitungswasser.

6. Erziehung und Pflege

Prachtfinken werden nicht handzahm. Du solltest sie daran gewöhnen, dass sie den Transportkäfig kennen. Damit kannst Du sie im Notfall zum Tierarzt bringen. Locke sie mit Leckerbissen in den Käfig.

Du solltest jeden Tag das Wasser wechseln, auch das der Badestelle. Eine saubere Umgebung ist für Prachtfinken wichtig. Den Bodenbelag solltest Du jede Woche austauschen und den Käfig putzen. Auch schmutzige Äste musst Du gründlich reinigen oder erneuern.

In der Natur kürzen sich die Krallen der Prachtfinken von allein. In einer Voliere nicht. Die meisten Arten der Prachtfinken haben ein starkes Krallenwachstum. Am besten gehst Du deshalb zum Tierarzt. Oder Du baust raue Äste und raue Steine in den Käfig ein. Wenn Du raue Steine um die Wasserstelle herum legst, müssen die Vögel darauf landen, wenn sie baden wollen. So kürzen sie die Krallen ganz natürlich.

7. Gesundheit und typische Krankheiten

Prachtfinken gehören zu den Arten, die auch in Gefangenschaft eine robuste Gesundheit aufweisen. Gewisse Voraussetzungen solltest Du ihnen dafür schaffen.

Statt den in Käfigen gelieferten Hartholz- oder Plastikstangen solltest Du Naturzweige verwenden. Das schont die Gelenke und Füße der Prachtfinken und verhindert Entzündungen der Füße (Pododermatitis, Bumblefoot).

Bei Prachtfinken kann es leicht zu Durchfällen kommen. Grund dafür kann Aufregung, plötzlicher Temperaturabfall oder verdorbenes Futter sein. Zur Linderung kannst Du leichten Schwarz- oder Pfefferminztee in die Trinkschale geben. Einem schwachen Vogel hilft in der Regel Wärme durch eine Infrarotlampe. Hört der Durchfall nicht auf, bringe eine Kotprobe zum Tierarzt.

Manche Prachtfinkenweibchen legen ständig Eier. Das kostet viel Kraft. Entferne für eine Weile das Schlafnest oder frage einen Tierarzt.

Zum Tierarzt solltest Du immer gehen, wenn die Tiere auch nur geringe Gesundheitsstörungen zeigen. Dazu gehören aufgeplustertes Gefieder, Niesen, Unruhe, Augenausfluss und Geschwulste.

Keine Krankheit dagegen ist die Mauser, obwohl die Vögel in dieser Zeit etwas traurig aussehen. Prachtfinken wechseln einmal im Jahr ihr gesamtes Gefieder. In diesen zwei Monaten brauchen sie vermehrt Eiweiß und weitere Nährstoffe, um den kraftraubenden Prozess zu überstehen. Außerdem reagieren sie extrem empfindlich auf Veränderungen der Temperatur, des Lichts oder der Luftfeuchtigkeit in dieser Zeit.

8. Lebenserwartung der Prachtfinken

Die Lebenserwartung unterscheidet sich stark von Art zu Art. Die als Haustiere beliebten Zebrafinken, Gouldamadinen oder Japanischen Mövchen haben eine Lebenserwartung von 5 bis 10 Jahren.

9. Prachtfinken kaufen

Prachtfinken werden in Zoohandlungen, über Kleinanzeigenportale oder Züchter angeboten. Prachtfinken vermehren sich in Gefangenschaft sehr gut. Du solltest immer Tiere bei einem Züchter kaufen, wo Du auch die Haltungsbedingungen überprüfen kannst. Außerdem sollte er seine Zucht dokumentieren. So kannst Du sicher gehen, dass Du keine bedrohte Tierart aus illegalem Handel erwirbst und das Tier eine gute Gesundheit besitzt. Manchmal haben auch Tierheime Prachtfinken abzugeben.

Die Preise sind je nach Art und Herkunft unterschiedlich. Beim Züchter sind sie in der Regel teurer. Ein Pärchen Gouldamadinen kostet beim Züchter beispielsweise zwischen 50 und 60 Euro.

10. Entscheidungshilfe

Die wunderschönen Prachtfinken begeistern mit ihrem bunten Federkleid. Wenn Du es liebst, Vögel zu beobachten sind sie dafür geeignet. Möchtest Du sie zähmen, solltest Du Dir andere Vögel suchen. Du brauchst ausreichend Platz, um diese bewegungsfreudigen Tiere zu halten. Für die Fütterung und Reinigung brauchst Du täglich etwa 15 Minuten. Jede Woche benötigst Du zusätzlich etwa eine Stunde für die gründliche Reinigung des Bodens, aller Stäbe und Gitter. Prachtfinken können unter Aufsicht von Erwachsenen ab einem Alter von 12 Jahren gehalten werden.

FAQ zu Prachtfinken

Wie teuer sind Prachtfinken?

Verschiedene Arten gehören zu den Prachtfinken daher schwankt ihr Preis zwischen 10 und 150 Euro.

Wie alt werden Prachtfinken?

Viele Prachtfinkenarten werden zwischen 5 und 10 Jahre alt.

Wie lange brüten Prachtfinken?

Verschiedene Arten von Prachtfinken brüten circa 2 Wochen.

Welche Prachtfinken kann man zusammen halten?

In der Regel können Prachtfinken mit der gleichen Herkunft gut zusammen gehalten werden. Man sollte sich dazu aber nochmal spezifisch zu konkreten Arten beraten lassen.

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