Die quirligen Zebrafinken gehören hierzulande zu den am häufigsten gehaltenen Ziervögeln und verdrängen dabei mitunter sogar den gesangsstarken Kanarienvogel und den kontaktfreudigen Wellensittich. Weder einen vielstrophigen Gesang noch eine ausgesprochene Nähe zu seinem Menschen kann der Zebrafink bieten.
Dafür überzeugen sie nicht nur mit einem farbenfrohen Äußeren, sondern auch mit ihrer pflegeleichten Anspruchslosigkeit. Sie benötigen nicht viel Aufmerksamkeit von ihrem Halter, solange sie eine saubere Unterkunft und immer ausreichen Futter zur Verfügung haben.
Herkunft und Artgeschichte
Eine Art des australischen Offenlandes
Zebrafinken gehören zu den Prachtfinken und befinden sich damit in der Verwandtschaft von 130 Arten. Innerhalb ihrer Gattung der Zebrafinken stellen sie jedoch die einzige Art, welche in der Natur in zwei Unterarten vorkommt. Die kleinere Unterart Taeniopygia guttata guttata lebt auf den indonesischen Inseln und ist in Menschenhand nur selten anzutreffen. Viel häufiger wird heute die australische Unterart Taeniopygia guttata castanotis gehalten. Beide Unterarten des Zebrafinken bevorzugen in ihrer jeweiligen Heimat offene und eher trockene Grasländer wie Steppen, Weiden aber auch Gärten und Ackerlandschaften. Dort leben sie in großen Schwärmen meist in der Nähe von Wasserstellen. Nur zur Brutzeit sondern sich Zebrafinken pärchenweise gerne etwas ab, um ihren Nachwuchs aufzuziehen.
Aus ihrer Heimat in die Häuser der Menschen
Der Zebrafink wurde im Jahr 1817 von dem französischen Ornithologen Louis Vieillot zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben, als dieser die Unterart auf den indonesischen Sundainseln entdeckte. Von da an sollte es noch bis zum Wechsel des Jahrhunderts dauern, bis Zebrafinken ihren europäischen Siegeszug als Haustier antraten. Zuvor waren Zebrafinken schon in asiatischen Ländern gerne zur Zierde gehalten worden. In so großer Zahl wurden die Zebrafinken aus ihrer Heimat Australien exportiert, dass die australische Regierung in den 1960er Jahren ein strenges Exportverbot für sie verhängte, um den Erhalt der Art in der Wildnis zu gewährleisten. Inzwischen gibt es zahlreiche Züchter, welche den quirligen Vogel in einer Vielzahl an Farbvarianten züchten, sodass auf Wildfänge komplett verzichtet werden kann. Nach dem Wellensittich und dem Kanarienvogel ist der Zebrafink das häufigste gefiederte Haustier in Deutschland.
Aussehen des Zebrafinken
Geschlechterspezifische Färbung der Wildform
Die Naturform des Zebrafinken zeigt eine mausgraue Grundfärbung an Kopf und Flügeldecken. In der sonstigen Färbung unterscheiden sich Männchen und Weibchen des Zebrafinken massiv, was auch als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet wird. Das namensgebende Merkmal trägt das Männchen an Brust und Hals. Dieser Bereich ist in einem Zebramuster schwarz-weiß gestreift. Zum weißen Brauch hin werden die Zebrastreifen durch einen breiten schwarzen Balken getrennt. Die Flanken des männlichen Zebrafinken zeigen in der Wildform eine aparte braune Befiederung mit weißen Tropfenflecken. Das Schwanzgefieder ist schwarz, mit breiten, quer verlaufenden weißen Flecken. Die Beine sind orangerot. Als besonders hübsch werden die orangen Wangen des Zebrafinkenmännchens empfunden. Sie werden nach vorn von einem schwarzen Tränenfleck unter dem Auge begrenzt. Der Schnabel des männlichen Zebrafinken ist leuchtend Rot und links und rechte bis zum Tränenfleck weiß gerahmt. Damit ist der männliche Zebrafink sehr farbenfroh und kontrastreich gezeichnet. Sein Weibchen gibt sich da optisch viel bescheidener. Ihm fehlen die braunen Flanken, die gestreifte Brust und die orangen Wangen. Der Schnabel eines weiblichen Zebrafinken ist zudem weniger intensiv rot gefärbt. Jungtiere erkennt man neben ihrem kontrastarmen Gefieder am noch schwarz gefärbten Schnabel.
Farbvielfalt in der Zucht
Zebrafinken werden heute in zahlreichen Farbvarianten gezüchtet. Es sind über 50 verschiedene Farbschläge offiziell anerkannt. Dazu gehören Tiere mit pastellfarbener Grundfärbung, einheitlich weißen Gefieder, Schecken, gelben Schnäbeln oder schwarzen Wangen. Bei einigen Zuchtformen ist der Geschlechtsunterschied nur noch sehr schwach ausgebildet oder optisch kein Unterschied mehr erkennbar. Die domestizierten Formen des Zebrafinken sind meist etwas größer und massiger als ihre wildlebende Verwandten. Bis zu 40 Gramm kann ein Zebrafink in Menschenhand schwer werden, und ist damit fast viermal so schwer wie seine Artgenossen in der Natur, welche nur bis etwa 12 Gramm wiegen.
Charakter und Wesen
Quirlige Clowns
Mit ihrer lebhaften Art sind Zebrafinken immer spannend zu beobachten. Sie kommunizieren in der Gruppe über kurz Triller-, Schnatter- und Flötlaute. Nur während der Balz imponiert das Männchen mit einem umfangreicheren Balzgesang, wobei dieser im Vergleich zum Lied des Kanarienvogels eher einfach ist. Tagsüber sind Zebrafinken immer aktiv und möchten ihren großen Bewegungsdrang ausleben. Zebrafinken mögen Wasser und baden für ihr Leben gern.
Haltung und Ernährung
In der Gruppe glücklich
Zebrafinken sind sehr gesellige Tiere, die in Einsamkeit kümmern. Zebrafinken sollten daher immer mindestens zu zweit gehalten werden. Idealerweise erhalten sie in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppenhaltung die Gelegenheit, sich einen passenden Partner selbst auszusuchen und mit verschiedenen Individuen zu interagieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass jedem Tier ein gegengeschlechtlicher Partner zur Verfügung steht. Je größer die Gruppe ist, desto ausgeglichener und harmonischer läuft das Gruppenleben bei Zebrafinken im Allgemeinen ab. Die Haltung in der Gruppe setzt natürlich einen entsprechend großen Käfig voraus. Auch bei einem Pärchen sollte im Idealfall auf eine größere Voliere zurückgegriffen werden, in dem die Tiere die Möglichkeit haben, sich ausreichend zu bewegen. Kleine Vogelkäfige im praktischen Format sind heutzutage als artgerechte Behausung längst überholt. Ein “zu groß” gibt es eigentlich nicht. Zebrafinken sollte die Möglichkeit zum Fliegen gegeben werden. Dies kann in einer großen Voliere von mindestens zwei Quadratmetern Grundfläche und einer Höhe von 170 Zentimetern gewährleistet werden. Besteht die Möglichkeit, den Zebrafinken Freiflug zu gewähren, darf die Grundfläche etwas kleiner gewählt werden. Generell sollten Vogelkäfige immer eckig und nicht rund sein. Runde Käfige bieten den Tieren oft nicht ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und führt zu unnötigem Stress.
Natürlich eingerichtet mit Rückzugsmöglichkeiten
Der optimale Standort für den Käfig ist ruhig und sonnig. Eine Positionierung direkt neben einer Tür sollte vermieden werden. Auch zu zugige Stellen in der Wohnung sind nicht ideal, da sich Zebrafinken hier schnell eine Erkältung einfangen können. Ideal ist es, wenn der Käfig an einer Seite an einer Wand steht, welche den kleinen Ziervögeln ein Schutzgefühl vermitteln kann. Als Bewohner trockener Lebensräume reagieren Zebrafinken zudem empfindlich auf eine zu hohe Luftfeuchte. Auch zu kalte Bedingung unter 10 Grad Celsius sind nicht geeignet, was eine Überwinterung im Freien nur mit einem beheizten Rückzugsort möglich macht. Als Sitzgelegenheiten sollten einseitig befestigte, nicht zu dünne Naturholzstangen angeboten werden, welche natürlich nachfedern und die Fußmuskulatur trainieren. Auch Vogelspielplätze mit Ästen und Seilen werten den Käfig auf und verschaffen Abwechslung. Da Zebrafinken Nestschläfer sind, sollte auch das bei der Einrichtung bedacht werden. Für Zebrafinken besonders wichtig ist eine nicht zu tiefe Wasserstelle, in dem die Vögel ihre Liebe zum nassen Element voll ausleben können. Auch ein Sandbad schätzen die quirligen Australier sehr. Fühlen sich die Zebrafinken in ihrer Behausung wohl, werden sie bald Brutbemühungen starten. Ein geeigneter Eiablageplatz sollte dem Weibchen unbedingt zur Verfügung stehen, um eine gefährliche Legenot zu vermeiden. Dazu eignet sich ein Nistplatz wie eine ausgehöhlte Kokosnuss oder im Handel erhältliche Nistkästen. Wenn kein Nachwuchs erwünscht ist, können die Eier anschließend durch Attrappen aus Kunststoff oder Ton ausgetauscht werden.
Kleinsämerein sind seine Leibspeise
Als Angehörige der Finkengruppe ernähren sich Zebrafinken in der freien Natur hauptsächlich von Sämereien, welche durch tierische Proteine hin und wieder ergänzt werden. In den heimischen vier Wänden stellt eine Exotenfuttermischung mit reichlich Hirse, Nigersaat und Glanz eine geeignete Futterbasis dar. Als Frischfutterangebot eignet sich zum Beispiel Gurke, Vogelmiere, Löwenzahn, Salat und weiche Obstsorten, welche die kleinen Finkenschnäbel bearbeiten können. Als proteinreiche Leckerbissen nehmen Zebrafinken gerne Ameisenpuppen oder frisch gehäutete Mehlwürmer. Um eine ungestörte Verdauung zu unterstützen, sollten die Zebrafinken die Möglichkeit haben, Vogelgrit aufzunehmen. Eine optimale Mineralienversorgung gewährleistet ihnen zudem ein Kalkwetzstein.
Erziehung und Pflege
Unabhängige Zeitgenossen ohne enge Bindung
Zebrafinken benötigen bei der artgerechten Haltung mit einem Partner nicht viel Aufmerksamkeit durch ihren Halter. Zwar können sie mit viel Geduld handzahm werden, bauen aber in der Regel keine so enge Bindung zu ihren Menschen auf, wie andere Vogelarten. Erzieherische Maßnahmen beschränken sich daher auf ein Minimum. Wenn Du Deinen Zebrafinken Freiflug im Zimmer gönnen willst, kannst du ihnen mit einer konsequenten Fütterung im Käfig zügig beibringen, immer wieder dorthin zurückzukehren. Das Einfangen per Hand solltest du hingegen vermeiden, da es enormen Stress verursacht.
Pflegeleichte Mitbewohner
Zebrafinken sind im Vergleich zu Papageienvögeln sehr pflegeleicht. Etwa zweimal pro Woche solltest du den Käfig reinigen. Dazu muss der Vogelsand am Boden ausgewechselt werden. Die Wasserstellen sollten täglich gereinigt werden, um die mögliche Übertragung von Krankheiten über den Kot einzudämmen. Auch nicht gefressenes Frischfutter muss täglich entfernt werden.
Gesundheit und typische Krankheiten
Robust bei guter Haltung
Zebrafinken sind robuste Ziervögel, die bei guter Pflege selten krank werden. Die meisten typischen Krankheiten des Zebrafinken können mit den geeigneten Haltungsbedingungen umgangen werden. Zebrafinken sind anfällig für Atemwegserkrankungen und neigen dazu, sich zu erkälten. Zeigt ein Tier Ausfluss aus den Nasenlöchern, niest häufig und produziert beim Atmen rasselnde oder pfeifende Geräusche, solltest Du nicht zu lange zögern, und es einem Tierarzt vorstellen. Auch trübe Augen, Teilnahmslosigkeit und ein ständig aufgeplustertes Gefieder deuten auf eine Erkrankung des Zebrafinken hin, die abgeklärt werden sollte. Sind die Haltungsbedingungen nicht optimal, kann sich das auch Darmprobleme, Mauserschwierigkeiten oder Legenot beim Weibchen bemerkbar machen.
Lebenserwartung des Zebrafinken
Zebrafinken werden nicht so alt wie größere Vogelarten in der Heimtierhaltung. Wenn sie sich einer guten Haltung erfreuen dürfen, können sie jedoch durchaus ein Alter von 10 bis 12 Jahren erreichen. Sei aber nicht traurig, wenn Deine Zebrafinken nur ein Alter von etwa 5 bis 10 Jahren erreichen, denn das entspricht eher dem üblichen Durchschnitt.
Zebrafinken kaufen
Privat, professionell oder im Handel
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um an einen Zebrafinken zu gelangen. Da sich die kleinen Ziervögel auch beim Hobbyhalter sehr vermehrungsfreudig zeigen, werden sie immer wieder privat für wenig Geld abgegeben. Du solltest Dir hier die Tiere genau anschauen, bevor Du Dich zum Kauf entscheidest, denn nicht selten nicht selten kommen schwächliche, kränkelnde Tiere aus privaten Dauerzuchten hervor. Alternativ kannst Du Dich bei einem der vielen professionellen Schauzüchter umschauen. Diese geben Zebrafinken ab, die ihren Idealvorstellungen nicht hundertprozentig entsprechen, aber für den Laien durchaus gesunde Haustiere abgeben. Zebrafinken werden auch in größeren Zoofachgeschäften verkauft. Hier kaufst Du nicht selten die “Katze im Sack”, denn es könnten hier sowohl Nachzuchten aus den oben genannten Beispielen dabei sein als auch unseriöse Massenzuchten unterstützt werden. Wenn Du Dich zum Kauf Deiner Zebrafinken im Zooladen entscheidest, solltest Du Dir auf jeden Fall die Zeit nehmen, Deine potenziellen neuen Haustiere für eine Weile genau zu beobachten. Von Tieren, die ungepflegt aussehen oder sich untypisch ruhig Verhalten solltest Du besser die Finger lassen.
Entscheidungshilfe
Toller Vogel für Anfänger
Zebrafinken sind aufgrund ihrer genügsamen Art perfekt für Einsteiger, welche die Bedingungen für eine Vogelhaltung erfüllen und sich zunächst mit ihren Grundlagen auseinandersetzen wollen. Sie sind unkompliziert, wenig anspruchsvoll und nehmen aufgrund ihrer Größe nicht allzu viel Platz in den eigenen vier Wänden ein. Auch wenn Du Freude daran hast, die Interaktionen zwischen den geselligen Tieren zu beobachten, werden Dir die Zebrafinken viel Freude bereiten. Liegt Dir jedoch eine enge Bindung zu Dir als Halter am Herzen, sind Zebrafinken nicht unbedingt die richtige Wahl. Zwar können sie durchaus handzahm werden, jedoch liegt ihr Augenmerk stärker auf dem Kontakt mit ihrem artgenössischen Partner als mit dem Menschen.
FAQ zu Zebrafinken
Zebrafinken werden 5 bis 10 Jahre alt.
Die Eier von Zebrafinken werden ungefähr zwei Wochen lang ausgebrütet.
Zebrafinken fressen Kolbenhirse und viel Grünfutter wie Salat, Gurke und Löwenzahn. Auch spezielles Prachtfinkenfutter ist eine gute Option.
Man kann Zebrafinken gut mit andern Ziervogelarten zusammen halten. Nymphensittiche, Kanarienvögel und Wellensittiche können in der Regel sehr gut mit Zebrafinken zusammen gehalten werden.
Zebrafinken fressen Kolbenhirse, und brauchen viel Grünfutter wie Löwenzahn, Salat und Gurke. Auch spezielles Prachtfinkenfutter ist eine gute Option für eine ausgewogene Ernährung.
Zebrafinken würgen für ihre Jungen regelmäßig Nahrung hoch, mit der sie ihre Jungen füttern.
Zebrafinken leben 5 bis 10 Jahre.
Andere Ziervogelarten wie Wellensittiche, Nymphensittiche und Kanarienvögel lassen sich gut mit Zebrafinken zusammen halten.
Sie Brutzeit bei Zebrafinken dauert in etwa zwei Wochen.
Zebrafinken haben keine feste Brutzeit. Sie paaren sich, wenn die Bedingungen passen.
Zebrafinken kosten meist zwischen 9 und 15 Euro.
Ursprünglich kommen Zebrafinken aus Australien.